site/_posts/2013-01-18-cms-viersen.markdown
2014-11-01 17:41:43 +01:00

37 lines
4.3 KiB
Markdown

---
layout: post
title: "Chaos macht Schule - Anne-Frank-Gesamtschule Viersen"
date: 2013-01-18 17:51:17
categorie: CmS
---
Im Rahmen des [Chaos macht Schule](https://ccc.de/schule/) Projektes waren wir an der [Anne-Frank-Gesamtschule](http://www.afg-vie.de) in Viersen zu Gast.
![CMS]({{ site.url }}/media/2013-01-18/kickoff.jpg)
Dort hielten wir vor den ca. 180 Schülern der 7. Jahrgangsstufe Vorträge zu den Themen [„Soziale Netzwerke - Spuren im Netz“](http://www.afg-vie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=285:chaos-macht-schule&catid=43:projekte&Itemid=72)" und „Wie funktioniert das Internet“. Dabei erarbeiteten wir gemeinsam mit den Jugendlichen, wie die Geschäftsmodelle sozialer Netzwerke funktionieren und wie diese das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gefährden können. Als Beispiel diente uns hier, wie so oft, der Platzhirsch der Branche - Facebook.
Besonders erfreulich war, dass die meisten Jugendlichen gar nicht so sorglos mit Facebook und anderen Portalen umgingen, wie wir im Vorfeld der Veranstaltung vermutet hatten. Viele waren sich letztendlich bewusst, dass die Nutzung sozialer Netzwerke sehr wohl etwas kostet, auch wenn deren Betreiber selten Geld dafür verlangen.
![CMS]({{ site.url }}/media/2013-01-18/schueler.jpg)
Die Frage, wem Texte, Fotos und Videos gehören, nachdem sie veröffentlicht wurden, sorgte jedoch für Verunsicherung. Der Umstand, dass die Unternehmen im Hintergrund private Texte, Bilder und Videos der Nutzer ungefragt kommerziell weiterverwenden können, schien niemandem wirklich zu behagen.
Facebooks Like-Button stieß ebenfalls auf wenig Begeisterung, als unseren Zuhörern klar wurde, wie dieser letztendlich funktioniert, und dass seine primäre Funktion nicht wie suggeriert die Empfehlung von Inhalten an Freunde darstellt, sondern die personenbezogene Protokollierung des Surfverhaltens.
Auch wenn unsere Ausführungen viele negative Aspekte der sozialen Medien beleuchteten, baten wir die Schüler nicht zu vergessen, dass die Netzwerke den Wunsch der Menschen nach Austausch und Teilhabe unterstützen und so eine wichtige, gesellschaftliche Funktion erfüllen.
Da aber die Betreiber der Plattformen Wirtschaftsunternemhen sind, die rein kommerzielle Interessen verfolgen, ist es wichtig eine gesunde Balance zwischen digitaler Teilhabe und der Wahrung informationeller Selbstbestimmung zu finden. - Die Dosis macht das Gift.
Gegen Ende des ersten Teils hatten wir noch Gelegenheit Fragen der Schüler zu beantworten und ihnen Verhaltensregeln aufzuzeigen, die sie beim Umgang mit sozialen Medien unterstützen können:
1. Erst ([selbst]kritisch) nachdenken, (tief) durchatmen, dann klicken. (Im Zweifel NICHT klicken!)
2. Wenn Du nicht dafür zahlst, bist Du nicht der Kunde, sondern die Ware die verkauft wird. (Kostenlos heisst selten, dass es umsonst ist!)
3. Frage Dich selbst: „Würde ich es morgen wirklich noch genau so schreiben?“
4. Frage Dich selbst: „Muss das wirklich jeder wissen, oder sollte ich soetwas lieber persönlich klären?“
![CMS]({{ site.url }}/media/2013-01-18/meldung.jpg)
Im weiterführenden Vortrag, der sich mit dem Aufbau des weltweiten Datennetzes beschäftigte, zeigten wir den Jugendlichen, wie Client-Server-Kommunikation im Internet funktioniert, warum diese immer als potentiell unsicher zu betrachten ist und wie Verschlüsselung diesem Umstand entgegenwirken kann. Zudem erklärten wir, warum kostenfreie, öffentliche Nachrichtendienste wie der Facebook-Chat und WhatsApp bewusst auf Verschlüsselungsmechanismen verzichten und welche realen Risiken der Versand unverschlüsselter Nachrichten für die Nutzer birgt. Hierbei gaben wir Ratschläge, wie sich private Kommunikation ohne großen Aufwand ausreichend gegen unbefugtes Mitlesen Dritter schützen lässt und wie sich durch die Nutzung des "Inkognito Modus" moderner Browser der Erfolg der Sammelwut des Like-Buttons einschränken lässt.
Nach Abschluss der Veranstaltung hatten wir noch Gelegenheit uns mit einigen Lehrern der Jahrgangsstufe auszutauschen, dabei bekamen wir nicht nur Lob, sondern auch hilfreiches, kritisches Feedback, das wir zur Verbesserung unserer Arbeit nutzen können.
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei Petra Kreiten und Thomas Rütten für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf weitere Vorträge an der AFG Viersen.