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post | 30. Chaos Communication Congress | 2014-04-01 18:46:35 | Essen auf Rädern |
Vom 27. bis zum 30. Dezember fand in Hamburg zum 30. Mal der Chaos Communication Congress des CCC statt. Nachdem sich das CCH letztes Jahr als Veranstaltungort bewährt hatte, wurden dieses Jahr ca. 80% des Gebäudes belegt, um den 9000 Entitäten ausreichend Platz zu bieten, damit die Projekte aus dem heimischen Hackerspace aufgebaut werden konnten. Mehrere Lastkraftwagen's und kleine Transporter fanden in den Tagen vor dem Congress den Weg in Halle H, um $Krempel für ihr Assemblies auszuladen. Ein Großteil der unteren Etage wurde durch die Assemblies in einen riesigen Hackerspace verwandelt, in dem man praktisch alles finden konnte, um zum Beispiel einen Rechner zu reparieren oder eines der zahlreichen Blinkenlightsprojekte zusammen zu löten. Für die gewohnte Beleuchtung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gebäudes wurde auch dieses Jahr gesorgt. Die Fassade des CCH und der Landeplatz für Raumschiffe, welchen die „Fairy Dust“ in Anspruch nahm, wurden bunt beleuchtet.
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Innerhalb des Gebäudes sorgten die abgeklebte Deckenbeleuchtung und die großen Lichtinstallationen aus München und Menschheim für eine hackerkompatible Beleuchtung, die zusammen mit den vielen Sitzgelegenheiten, dem Fahrstuhl in Steampunkoptik und größeren Displays aus LEDs oder Flipdots eine schon fast zauberhafte Atmosphäre schaffte. Viele Projekte wurden während der vier Tage modifiziert und beispielsweise mit anderen Projekten bzw. Diensten verbunden. Auf der LED-Anzeige im Eingangsbereich konnten die Vorträge in Pixeloptik geschaut werden und der Flipdot-Anzeige wurde eine Kinect spendiert, mit der es möglich wurde, die Umrisse der davor stehenden Personen anzuzeigen. Die Möglichkeit, Daten per IPv6 zu senden wurde zum Beispiel genutzt, um das „Game of Life“ oder weißes Rauschen zu implementieren. Die Lichtwand „All colours are beautiful“ bot auch eine Schnittstelle für eigene Animationen, die aber ungenutzt blieb, so dass die Engel am Infotresen ohne wildes Geflacker die Fragen der Besucher beantworten konnten.
Infrastuktur
Über 1000 Engel meldeten sich während des 30C3 im Himmel und leisteten mehr als 8000 Stunden ehrenamtliche Arbeit, um die Infrastruktur der Veranstaltung aufzubauen, zu betreiben und nach vier Tagen wieder abzubauen. Das Network Operation Center (NOC) organisierte dieses Jahr eine Anbindung an das weltweite Datentransfernetz mit einer Bandbreite von 100 Gigabit. Im Vortrag "Infrastructure" merkte das NOC scherzhaft an, dass es mit einer maximalen Auslastung von 40% nicht zufrieden sei und sich für den nächsten Congress mehr Bits und Bytes auf der Leitung wünsche. Nach vier Tagen wurden insgesamt 267682 Gigabyte an externe Teilnehmer des Datentransfernetzes übermittelt. Der Betrag der Datenrückübermittlung fiel mit 77481 GB etwas geringer aus. Das Phone Operations Center (POC) registrierte 2821 Nutzer, die sich überwiegend auf das DECT- bzw. GSM-Netz aufteilten. Man munkelt, dass die 30C3-Optik der Simkarten dafür sorgte, dass am zweiten Tag das Kontingent von 1000 Karten vergriffen war. Sieben Basisstationen wurden aufgebaut, damit die große Fläche des CCH abgedeckt und genug Kanäle zum Einbuchen zur Verfügung stehen konnten. Die Basisstationen eines öffentlichen Telekommunikationsanbieters versuchten den Telefonen, die ihnen zu nahe gekommen waren, zu beweisen, dass es sie nicht gibt. Die Argumentation verläuft ungefair so. „Hier bin ich, buch mich ein“, sagte das Telefon. „Aber“, sagte die Basisstation, „dass du dich meldest beweist, dass es dich gibt. Da du aber nicht in meiner Datenbank stehst, gibt es dich nicht! q.e.d.“ „Oh mein liebes Telefon“ sagte das Telefon, „daran hab ich ja gar nicht gedacht“ und schaltete sich unter einem Logikwölkchen ab. „Na, das war ja einfach“, sagte die Basisstation. Nachdem das Problem gelöst war, konnten betroffene Leute wieder telefonieren, Kurznachrichten verschicken oder in den großen Sälen den Vortragenden lauschen. Das Programm teilte sich in fünf Kategorien auf und bot insgesamt 64 Vorträge, die zum Teil in fünf Sälen parallel liefen. Die Aufzeichnungen stehen auf CCC-TV in verschiedenen Formaten zur Verfügung und bieten eine deutsche sowie englische Tonspur. Die Streams verfolgten im Schnitt 5k und zur besten Sendezeit über 10k Menschen. Für den Betrieb der Infrastruktur und sonstigen Dingen waren 111564 kWh nötig. Der genaue Mateverbrauch war nicht zu ermitteln, aber nach zwei Tagen waren die riesigen Club-Mate-Vorräte aufgebraucht. Hier und da apparierten in den folgenden Tagen die letzten taktischen Reserven, die aus dem Umland zum Congress geschafft wurden.
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Trotz der kleinen Matecalypse gab es an den Bars und der Lounge genügend Möglichkeiten für den Erwerb von Kaltgetränken. Die Lounge wurde in einem abgetrennten Bereich der Lagerhalle aufgebaut und verdiente wegen ihrer Ausmaße und Coolness eher das Prädikat „Der coolste Club Hamburgs“. Dem Drang nach Bewegung konnte in einer postrevolutionären Atmosphäre unter anderem auf einem Wasserwerfer gefrönt werden. Selbstverständlich war auch die Lounge an die Seidenstraße angebunden, über die den ganzen Tag die Rohrpost flupperte. Kapseln verschiedenster Bauart wurden blinkend durch das Gebäude verschickt. An der platzgenauen Matelieferung muss allerdings noch geforscht werden, da erste Lieferungen die Teststrecke unter Freisetzung ihrer potentiellen Lageenergie verließen. Verletzt wurde niemand, aber für einen solchen Fall wäre das Chaos-Emergency-Response-Team zur Stelle gewesen.
Chaos macht Schule
An Tag 3 fand zum wiederholten Mal der Junghackertag statt, der bei jungen Menschen Spaß an Technologie wecken soll und von den CmS-Gruppen verschiedener Erfas organisiert wird. Angeboten wurden zwei Bastelstationen, an denen entweder eine lichtsensitive Alarmanlage oder ein Virationsroboter namens Pentabug gebaut werden konnte und ein Vortragsprogramm. Die Vorträge informierten über das Projekt „Chaos macht Schule“ als solches und Themen, die vorwiegend durch soziale Netzwerke geprägt sind.
Vorträge
Der 30. Chaos Communication Congress wurde mit einem grandiosen Kurzfilm eröffnet, welcher auf 30 Jahre Congress zurückblickte und mit einem imposanten Finale die Freude auf den 30C3 schürte. An die Eröffungsrede schlossen sich 64 Vorträge zu den Themen „Art & Beauty“, „Security & Safety“, „Ethics, Society & Politics“, „Science & Engineering“, „Hardware & Making“ an. Die nachfolgende Liste beinhaltet Vorträge, von denen die Redaktion besonderes unterhalten wurde, gleichwohl die Qualität des Programms sehr hoch ist, so dass eigentlich alle Vorträge empfehlenswert sind.
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Überwachen und Sprache (Joachim Scharloth)
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Keine Anhaltspunkte für flächendeckende Überwachung (Martin Haase und khamacher)
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Bullshit made in Germany (Linus Neumann)
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Fnord News Show (Frank und Fefe)
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Security Nightmares (Frank Rieger und Ron)